Medizinische Hautpflege erlebt gerade einen wahren Hype. Während sie zuvor zwar bereits ein wesentlicher Bestandteil der dermatologischen Praxis war, spielt sie auch immer mehr in den Regalen gut sortierter Drogeriemärkte eine wichtige Rolle.
Was versteht man unter medizinischer Hautpflege überhaupt?
Unter medizinischer Hautpflege versteht man die systematische und gezielte Pflege der Haut, die über die allgemeine kosmetische Hautpflege hinausgeht und speziell auf die Behandlung und Prävention von Hauterkrankungen und -problemen ausgerichtet ist.
Dabei kommen häufig Produkte und Maßnahmen zum Einsatz, die von Dermatologen entwickelt oder empfohlen werden.
Umfassen kann medizinische Hautpflege eine Vielzahl verschiedener Aspekte. Dazu gehört etwa die Behandlung von Hauterkrankungen wie Akne, Rosacea, Psoriasis, Ekzemen und Neurodermitis.
Ein weiterer Aspekt ist die Wundpflege, die eine wichtige Rolle bei der Behandlung von Wunden, einschließlich postoperativer Wunden, Dekubitus (Druckgeschwüren) und chronischen Wunden, spielt.
Und auch bei Hauttrockenheit und Xerosis (extrem trockener Haut) kommen spezielle Feuchtigkeitscremes und -lotionen auf Basis medizinischer Rezepturen zum Einsatz, die tief in die Haut eindringen und die Feuchtigkeitsbarriere wiederherstellen. Produkte, die vor schädlichen Umwelteinflüssen wie UV-Strahlen, Kälte, Wind und Umweltverschmutzung schützen, sind ebenfalls Teil der medizinischen Hautpflege. Hierzu zählen Sonnenschutzmittel sowie Wind- und Wetterschutzcremes.
Der feine Unterschied zwischen medizinischer Hautpflege und herkömmlichen Kosmetika
Medizinische Hautpflegeprodukte unterscheiden sich von herkömmlichen Kosmetikprodukten klar durch ihre Inhaltsstoffe und Wirkmechanismen. Sie enthalten oft aktive medizinische Wirkstoffe wie Retinoide, Hyaluronsäure, Salicylsäure, Benzoylperoxid und verschiedene Antioxidantien. Diese Inhaltsstoffe haben nachweislich therapeutische Eigenschaften, die spezifische Hautprobleme und altersbedingte Hautveränderungen behandeln können.
Retinoide und ihre Vorteile
Retinoide, die Derivate von Vitamin A sind, sind in der medizinischen Hautpflege weit verbreitet. Sie beschleunigen die Zellregeneration und verbessern die Kollagenproduktion, was zu einer glatteren und strafferen Haut führt. Dermatologen empfehlen Retinoide häufig bei der Behandlung von Akne, da sie die Poren frei halten und Entzündungen reduzieren. Zudem sind sie effektiv bei der Minderung von feinen Linien und Falten, wodurch sie auch in der Anti-Aging-Pflege eine wichtige Rolle spielen.
Hyaluronsäure für intensive Feuchtigkeit
Hyaluronsäure ist ein weiterer zentraler Wirkstoff in medizinischen Hautpflegeprodukten. Sie hat die Fähigkeit, große Mengen Wasser zu binden, wodurch die Haut intensiv mit Feuchtigkeit versorgt wird. Dies führt zu einer pralleren und elastischeren Haut, was insbesondere für reife oder trockene Hauttypen von Vorteil ist. Produkte mit Hyaluronsäure werden oft nach ästhetischen Behandlungen wie Mikroneedling oder Lasertherapie empfohlen, um die Hautheilung zu unterstützen und die Feuchtigkeitsspeicherung zu verbessern.
Salicylsäure und Benzoylperoxid zur Aknebehandlung
Für die Behandlung von Akne sind Salicylsäure und Benzoylperoxid bewährte medizinische Wirkstoffe. Salicylsäure hilft dabei, abgestorbene Hautzellen zu entfernen und die Poren zu reinigen, während Benzoylperoxid antibakterielle Eigenschaften besitzt, die Akne verursachende Bakterien abtöten. Diese Wirkstoffe sind oft in Gels, Cremes oder Reinigungslösungen enthalten und bieten eine effektive Lösung für Menschen, die unter entzündlicher Akne leiden.
Antioxidantien zum Schutz der Haut
Antioxidantien wie Vitamin C und Vitamin E sind ebenfalls wesentliche Bestandteile vieler medizinischer Hautpflegeprodukte. Sie schützen die Haut vor Schäden durch freie Radikale, die durch UV-Strahlung und Umweltverschmutzung verursacht werden. Darüber hinaus fördern sie die Hautregeneration und reduzieren Anzeichen von Hautalterung und Hyperpigmentierung. Dermatologen empfehlen oft Produkte mit Antioxidantien, um die Hautbarriere zu stärken und vor schädlichen Umwelteinflüssen zu schützen.
Kombination mit ästhetischen Behandlungen
Medizinische Hautpflegeprodukte werden häufig in Verbindung mit ästhetischen Behandlungen verwendet, um die Hautgesundheit zu verbessern und die Ergebnisse zu optimieren. Nach Behandlungen wie chemischen Peelings, Lasertherapien oder Microneedling ist die Haut besonders empfindlich und benötigt spezielle Pflegeprodukte, um die Heilung zu fördern und Irritationen zu minimieren. Hier kommen medizinische Hautpflegeprodukte ins Spiel, da sie gezielt auf die Bedürfnisse der behandelten Haut eingehen und ihre Regeneration unterstützen.
Wo man medizinische Hautpflegeprodukte kaufen kann
Medizinische Hautpflegeprodukte sind mittlerweile nicht mehr ganz so exklusiv wie einst und können in verschiedenen Geschäften erworben werden. Lokale Apotheken und Online-Apotheken wie DocMorris, Shop-Apotheke und Apotal bieten beispielsweise eine breite Palette an Produkten an, oft rezeptfrei.
Dermatologische Praxen verkaufen zudem meist direkt auf die Patienten abgestimmte Produkte und geben Empfehlungen für bestimmte Marken.
Kosmetische Kliniken und Spas, insbesondere solche, die auf ästhetische Medizin spezialisiert sind, führen in der Regel hochwertige Produkte.
Online-Shops wie Dermaroller, SkinCeuticals und La Roche-Posay bieten spezialisierte Produkte an, während allgemeine Plattformen wie Amazon und eBay ebenfalls eine große Auswahl haben. Hier sollte man aber ganz besonders auf die Seriosität der Verkäufer achten.
Fazit
Medizinische Hautpflegeprodukte spielen eine entscheidende Rolle in der Dermatologie und bieten zahlreiche Vorteile für die Hautgesundheit. Durch die Verwendung von medizinischen Wirkstoffen können spezifische Hautprobleme effektiv behandelt und die Hautqualität insgesamt verbessert werden. Es lohnt sich also in der Regel, in hochwertige Hautpflege zu investieren. Auch wenn sie meist etwas teurer ist als herkömmliche Produkte.