Schön sein, wer will das nicht? Viele orientieren sich dabei an gewissen Schönheitsidealen und nehmen dafür einiges in Kauf. Hardcore-Diäten, teure Cremes, kostspielige Unterspritzungen, risikoreiche Operationen. Schönheitsideale gibt es seit Beginn der Menschheit. Angeheizt werden sie heutzutage aber zusätzlich noch durch vermeintlich perfekte Fotos von Models, Stars und Influencern und durch Social Media.
Wie Schönheitsideale entstehen
Schönheitsideale entstehen durch eine Vielzahl von Faktoren. Eine wesentliche Rolle spielen dabei kulturelle Einflüsse. Geprägt durch Traditionen, Geschichte, Religion und soziale Normen variieren die Vorstellungen von Schönheit in unterschiedlichen Kulturen teilweise massiv.
Auch biologische Faktoren prägen bestimmte Schönheitsmerkmale mit. So bringt man ein volles Haar in vielen Ländern mit einer intakten Gesundheit und einer hohen Fruchtbarkeit in Verbindung.
Zusätzlich haben Prominente, Models, Influencer und Social Media einen starken Einfluss darauf, was als schön angesehen wird und im Trend liegt. Und diese Trends können sich sehr schnell ändern. Was in einer Ära als schön betrachtet wird, kann in einer anderen bereits wieder als unattraktiv gelten.
Insgesamt entstehen Schönheitsideale also durch eine komplexe Interaktion zwischen kulturellen, sozialen, biologischen und persönlichen Faktoren und sind keineswegs in Stein gemeißelt.
Das westliche Schönheitsideal: schlank und straff
Im westlichen Verständnis von Schönheit werden bestimmte äußere Merkmale wie markante Wangenknochen, eine schmale Nase und ein schlanker, straffer Körper als ideal betrachtet. Diese Vorstellungen haben eine lange Geschichte und wurzeln vor allem in der Antike, insbesondere in Ländern wie Griechenland, Ägypten und Italien.
Während der Renaissance trug Leonardo Da Vinci wesentlich dazu bei, dieses Schönheitsideal durch seine detaillierten Zeichnungen zu prägen und antike Konzepte von Schönheit neu zu definieren. Heutzutage dominiert dieses westliche Schönheitsideal vor allem in Europa. Ein verbreiteter Schönheitstrend ist beispielsweise immer noch das sogenannte „90-60-90-Maß“, das sich auf die Maße von Brust, Hüfte und Taille bezieht.
In Europa variieren die Schönheitsvorstellungen aber erheblich von Land zu Land, insbesondere in Bezug auf die Körperform. In Ländern wie Großbritannien, Spanien und Italien werden eher weibliche Kurven als attraktiv angesehen. Große Brüste und ein wohlgeformter Po sind begehrte Merkmale, die gerne betont werden. In diesen Regionen sind Brustvergrößerungen und Lippenfüllungen unter den am häufigsten durchgeführten Schönheitsoperationen.
Im Gegensatz dazu streben viele französische Frauen eine schlanke Silhouette an, mit einem kleinen Brust- und Po-Bereich sowie feinen, ausgeprägten Gesichtszügen.
In den USA gilt: „Mehr ist mehr“
In den USA entstehen ständig neue Beauty-Trends in der Welt der Schönheitschirurgie. Von „Foxy Eyes“ bis zum „Belly Lifting“ ist hier immer etwas Neues am Start, wenn es darum geht, das Beste aus sich herauszuholen.
Das amerikanische Schönheitsideal ist maßgeblich von Hollywood und den sozialen Medien beeinflusst. Ein faltenfreies Gesicht, volle Lippen, eine kleine Nase und betonte Gesichtskonturen stehen hoch im Kurs.
Man kann sagen, in den USA gilt: „Mehr ist mehr“. Natürlichkeit steht nicht gerade an erster Stelle. Übertriebene Attribute sind keine Seltenheit, sei es eine üppige Oberweite oder ein gestähltes Six-Pack. Und um diese Attribute zu erreichen, scheuen sich viele nicht davor, sich unters Messer zu legen.
Südkorea, China, Japan: Vornehme Blässe, kleine Näschen und Beinverlängerungen
In Südkorea sind Schönheitsoperationen weit verbreitet und ein integraler Bestandteil der Kultur. Oft finanzieren Eltern die erste Operation junger Erwachsener sogar.
Südkoreanische Frauen bevorzugen einen schlanken Körper mit relativ großen Brüsten. Das ideale Gesicht in Südkorea ist sehr schmal mit großen, runden Augen und einer kleinen Stupsnase. Zu den beliebtesten Eingriffen zählen Brustvergrößerungen und die sogenannte Doppel-Augenlid-Operation, bei der man eine einheitliche Lidfalte schafft, um die Augen größer erscheinen zu lassen. Nasenkorrekturen sind ebenfalls sehr populär, um eine feinere und höhere Nasenform zu erreichen.
Im Gegensatz zu europäischen Schönheitsstandards gilt eine gebräunte Haut in asiatischen Ländern wie Südkorea, China und Japan übrigens nicht als erstrebenswert. Die vornehme Blässe gilt vielmehr als Anzeichen von Wohlstand. Aus diesem Grund enthalten viele kosmetische Produkte wie Make-up und Gesichtsmasken zusätzliche aufhellende und bleichende Mittel.
In China streben viele Frauen danach, ihre meist kleine Körpergröße zu verändern, indem sie sich einer Prozedur unterziehen, bei der die Unterschenkel verlängert werden. Diese Operation kann bis zu zehn Zentimeter zusätzliche Körpergröße bringen.
Ein weiterer kultureller Unterschied: Während viele Frauen und Männer in den USA und Europa auf Laserbehandlungen schwören, um sämtliche Haare am Körper loszuwerden, entscheiden sich zahlreiche koreanische Frauen für einen chirurgischen Eingriff, bei dem Haare vom Kopf in den Intimbereich transplantiert werden. Der Grund dafür liegt darin, dass eine ausgeprägte Behaarung Fruchtbarkeit symbolisieren soll.
Iran, Türkei: Die Nase als Statussymbol
Im Iran sind Nasenkorrekturen ebenso wie in der Türkei besonders verbreitet. Eine schöne, schmale Nase gilt sowohl für Frauen als auch für Männer als Statussymbol. Viele Patienten tragen auch lange nach der Operation noch ein Pflaster auf der Nase, um ihren Reichtum zu demonstrieren.
Schönheitsbehandlungen wie Botox-Injektionen erfreuen sich großer Beliebtheit, da sie helfen, ein jugendlicheres Aussehen zu erlangen. Ein Fokus liegt auch auf der Schaffung symmetrischer Gesichtszüge, die als ästhetisch ansprechend gelten.
Während die meisten Iraner von Natur aus dunkle Haare und Augen haben, wird gerade das Seltene als besonders attraktiv angesehen. Viele iranische Frauen entscheiden sich daher für blaue Kontaktlinsen und gefärbte Haare, um eine einzigartige Erscheinung zu erzielen.
Ein weiteres wichtiges Schönheitsmerkmal ist eine gesunde und klare Haut, was zu einer breiten Palette von Hautpflegeprodukten und Behandlungen gegen Akne oder zur Hautaufhellung führt.
In Bezug auf die Körperform bevorzugt man sowohl im Iran als auch in der Türkei schlanke Körper, die am besten in elegante Kleidung gehüllt sind.
Zahlen zu Schönheitsoperationen weltweit
Im Jahr 2022 führte Brasilien den globalen Markt für Schönheitsoperationen mit rund 13,7 % des weltweiten Gesamtaufkommens an. Knapp dahinter auf dem zweiten Platz lagen die USA mit etwa 11 %.
Laut einem Bericht der International Society of Plastic Surgery (ISAPS) machen diese beiden Länder fast ein Drittel aller weltweit durchgeführten plastisch-chirurgischen Operationen aus.
Die Amerikanische Vereinigung für Plastische Chirurgie (ASPS) gibt an, dass sich die Anzahl der ästhetischen Eingriffe von 2017 bis 2022 auf etwa 9,2 Millionen nahezu verdoppelt hat.
Besonders auffällig war der Anstieg bei nicht-chirurgischen Eingriffen, deren Anteil von 68 auf 80 % anstieg. Unter den nicht-chirurgischen Behandlungen dominierte die Botox-Behandlung, gefolgt von Hyaluronsäure-Unterspritzungen, Haarentfernung und Hautstraffung.
Was ist schön?
Bis heute ist und bleibt Schönheit en vouge. Die Vorstellung von perfekter Schönheit, wie sie auf Social-Media-Plattformen wie Instagram präsentiert wird, beeinflusst zunehmend das Schönheitsideal der Gesellschaft. Und zwar weltweit.
Dieser Trend führt zu einer Zunahme von sowohl nicht-invasiven als auch operativen Eingriffen. Die Gefahr dabei besteht darin, dass man leicht über das Ziel hinausschießt und ein Ergebnis erzielt, welches das eigene Aussehen zunehmend entfremdet. Dies kann besonders problematisch sein, wenn sich ein neues Schönheitsideal etabliert und die vorgenommenen Veränderungen möglicherweise nicht rückgängig gemacht werden können. Es ist also wichtig, verantwortungsvoll mit Schönheitsbehandlungen umzugehen.
Abschließend bleibt die Frage: Was definiert Schönheit? Eine Frage, über die man stundenlang philosophieren, sie aber genauso gut in einem einzigen Satz beantworten könnte. Denn eines ist sicher: Schönheit liegt immer im Auge des Betrachters!