Während gebräunte Haut in Asien verpönt ist, gilt sie in Europa vielfach als ästhetisch und schön. Einige baden dafür stundenlang in der Sonne, andere wiederum legen sich für ein paar Minuten in die Solarium-Röhre. Vor allem in den dunklen Wintermonaten ist die Sonnenbank beliebt. Doch wie gesund bzw. wie gefährlich ist die künstliche Sonnenstrahlung?
Die Haut reagiert empfindlich auf Strahlung
Die Haut, die mit einer Fläche von etwa 1,7 Quadratmetern unser größtes Organ ist, ist besonders empfindlich gegenüber Strahlung. Jährlich erkranken über 200.000 Deutsche an Hautkrebs, was hauptsächlich auf übermäßige Sonnenbestrahlung zurückzuführen ist. Sowohl natürliche UV-Strahlen als auch solche aus Solarien verändern die Zellenstruktur und schädigen das Erbgut der Hautzellen, insbesondere durch UV-B-Strahlen.
Bräunen ist Schutzreaktion
Die Bräune, die oft als gesund wahrgenommen wird, ist eigentlich eine Schutzreaktion der Haut, bei der der Hautfarbstoff Melanin und die Hornhaut zusammenarbeiten, um die Hautzellen vor Schäden zu schützen. Wenn die Haut einen Sonnenbrand erleidet, sieht es zwar oberflächlich betrachtet nach einiger Zeit besser aus, aber im Inneren der Hautzellen, in den Zellkernen, entstehen Schäden, die repariert werden müssen. Im schlimmsten Fall sterben die Zellen ab.
Je öfter die Haut der Strahlung ausgesetzt ist, desto weniger effektiv funktioniert der natürliche Reparaturmechanismus der Zellen, was das Risiko für Hautkrebs erhöht.
UV-A-Strahlung vs. UV-B-Strahlung
Obwohl die Lampen in Sonnenstudios nur minimal UV-B-Strahlen enthalten, die für die Bräunung verantwortlich sind, besteht der Hauptanteil des Bräunungseffekts aus UV-A-Strahlen.
UV-B-Strahlen dringen nur oberflächlich in die Haut ein und können dort Sonnenbrand verursachen sowie im schlimmsten Fall Hautkrebszellen entstehen lassen. UV-A-Strahlen dringen tiefer in die Haut ein und können auch zu Sonnenbrand beitragen, insbesondere in hoher Konzentration.
In Sonnenstudios ist der Anteil an UV-A-Strahlen höher als in natürlichen Sonnenstrahlen. Es gibt unterschiedliche Standpunkte von Befürwortern und Gegnern von Sonnenstudios. Befürworter argumentieren, dass Sonnenstudios gesundheitliche Vorteile bieten. Insbesondere die Hersteller von Sonnenstudios betonen, dass die UV-B-Strahlung im Winter die Produktion von Vitamin D fördert, was wichtig ist, um Kalzium in den Knochen einzulagern und so Osteoporose vorzubeugen. Darüber hinaus werden Sonnenstudios positive Auswirkungen auf die Psyche, das Sexualleben und sogar heilende Effekte bei bestimmten Hautproblemen zugeschrieben. Allerdings wird vermutet, dass UV-A-Strahlen ebenso wie UV-B-Strahlen krebserregend sind.
Darum raten Experten vom Solarium ab
Trotz mancher gesundheitlicher Vorteile, die ein Besuch im Solarium bieten kann, raten Experten von einer regelmäßigen Nutzung ab. Regelmäßige Besuche im Solarium können folgende gesundheitliche Risiken mit sich bringen:
- erhöhtes Risiko für weißen Hautkrebs und andere Formen von hellem (nicht-melanotischem) Hautkrebs
- erhöhtes Risiko für Augenkrebs (Aderhautmelanome)
- beschleunigte Hautalterung durch UV-A-Strahlung
Der Zusammenhang zwischen der Nutzung von Solarien und der Entstehung von schwarzem Hautkrebs (malignem Melanom) ist nach aktuellen Studien nicht eindeutig geklärt. Dennoch wird empfohlen, auf den Besuch von Solarien zu verzichten, um das Risiko zu minimieren, insbesondere wenn man auch die anderen Risiken berücksichtigt.
Lichttherapie als Alternative
Wer das Solarium zur Vorbeugung oder Linderung von depressiven Verstimmungen, Schuppenflechte oder anderen Krankheitsbildern nutzen möchte, dem steht als Alternative eine spezielle Lichttherapie zur Verfügung. Diese soll weniger gesundheitliche Risiken bergen.
Bei der Lichttherapie kommt weißes Licht zum Einsatz, wobei der UV-Anteil herausgefiltert ist. Diese Art von hellem Kunstlicht soll besonders bei saisonal abhängigen Depressionen, wie Winterdepressionen, hilfreich sein.
Fazit
Solarienbesuche bergen definitiv gesundheitliche Risiken. Schon mehr als 50 Sonnenbäder im Jahr gelten als zu viel. Wer auf die Solarium-Röhre dennoch nicht verzichten will, der sollte diese nur in Maßen besuchen und besonders darauf achten, seine Augen mit einer entsprechenden Schutzbrille abzudecken. Ebenso sollte man auf Sonnenschutzmittel, Make-up und Parfüms verzichten. Sie begünstigen Hautreizungen.
Apropos: Die Weltgesundheitsorganisation WHO hat künstliche UV-Strahlung mittlerweile als eindeutig krebserregend eingestuft. Wer vor seinem 35. Lebensjahr regelmäßig ins Solarium geht, verdoppelt angeblich sogar das Risiko, an schwarzem Hautkrebs zu erkranken.
Der nächste Solarium-Besuch sollte daher vielleicht noch einmal überdacht werden.