Die Verwendung eines Hyaluron-Pens verspricht eine schmerzfreie und kostengünstige Alternative für Schönheitsbehandlungen. Neben Ärzten und Kosmetikern können auch Privatpersonen den Pen für den Heimgebrauch erwerben. Doch wie riskant ist diese Methode? Und wie sicher ist die Do-it-yourself-Variante?
Was ist ein Hyaluron-Pen überhaupt?
Ein Hyaluron-Pen ist, wie der Name bereits andeutet, ein Stift, der mit Hyaluronsäure gefüllt ist und dann gezielt auf die Haut aufgetragen wird. Die Säure wird durch eine Ampulle in die Kammer des Stifts eingeführt. Der Stift wird dann auf die gewünschte Stelle platziert und durch Auslösen des Luftdrucks wird die Hyaluronsäure mit einer Geschwindigkeit von bis zu 800 km/h in mittlere bis tiefere Hautschichten befördert. Dabei dringt sie jedoch nicht so tief ein wie bei einer herkömmlichen Hyaluron-Injektion. Dies ist einer der Gründe, warum die Anwendung des Pens als schmerzfrei beworben wird.
Keine fachliche Ausbildung notwendig
Im Gegensatz zur Anwendung einer Hyaluron-Spritze ist in Deutschland keine spezielle Lizenz oder Ausbildung (für Ärzte und Heilpraktiker) erforderlich, um eine Hyaluron-Pen-Behandlung anzubieten. An verschiedenen Kosmetik-Akademien werden eintägige Schulungen angeboten, die sich an Kosmetiker, Quereinsteiger und Privatpersonen richten. Vorkenntnisse sind dabei nicht zwingend erforderlich.
Auch für den Heimgebrauch gibt es am Markt zahlreiche Hyaluron-Pen-Kits, die meist günstiger als eine Behandlung in einem Kosmetikstudio sind.
Risiko auf Verletzungen und Entzündungen
Obwohl bei der Verwendung eines Hyaluron-Pens keine Nadeln zum Einsatz kommen, entstehen bei der Anwendung minimale Verletzungen auf der Hautoberfläche. Die Nichteinhaltung hygienischer Vorschriften kann zu Entzündungen führen. Mögliche Komplikationen können etwa Blutergüsse, Schwellungen, Infektionen und allergische Reaktionen sein.
Aufgrund des hohen Drucks, mit dem der Pen arbeitet, besteht zudem das Risiko von Verletzungen der Haut oder des umgebenden Gewebes, insbesondere wenn die Behandlung nicht von einer qualifizierten Person durchgeführt wird.
Zusätzlich ist die Qualität des verwendeten Hyalurons entscheidend. Bei minderwertigem oder unsachgemäß aufbereitetem Hyaluron sind gravierende Nebenwirkungen wie Gefäßverschlüsse oder Nekrosen denkbar.
Experten warnen vor Heimgebrauch
Experten und Dermatologen warnen vor einer Anwendung des Hyaluron-Pens im Heimgebrauch. Der Pen würde als nicht-medizinisches Gerät eingestuft und unterliege damit nicht denselben strengen Regelungen und Aufsichtsmaßnahmen wie herkömmliche medizinische Geräte. Dies führe zu weniger strikten Vorschriften und Qualitätskontrollen, was Sicherheits- und Wirksamkeitsbedenken aufwerfe.
Während einige Ärzte eine Hyaluron-Pen-Behandlung als Humbug betrachten, sehen andere darin eine mögliche Alternative zu Unterspritzungen, regen aber dazu an, die Behandlung ausschließlich von einem geschulten Fachpersonal durchführen zu lassen.
Es sei von entscheidender Bedeutung, dass der Anwender ein umfassendes Verständnis der Hautanatomie, der Injektionstechniken und der Hygienepraktiken habe. Die Handhabung von Hyaluronsäure erfordere ein spezifisches Fachwissen und Praxiserfahrung.
Für wen könnte der Hyaluron-Pen geeignet sein?
Der Hyaluron-Pen ist eine mögliche Alternative zu zahlreichen Anwendungen, die normalerweise mittels Spritzen oder Injektionen durchgeführt werden. Hierzu gehören Volumenaufbau bei den Lippen, Hydratisierung von Gesicht, Hals und Dekolleté sowie die Auffüllung von Oberlippenfalten. Darüber hinaus findet man in den Angeboten einiger Schönheitspraxen eine Anwendung in Kombination mit chemischen Peelings. In Verbindung mit einem Laserlifting verleihe der Hyaluron-Pen zudem einen perfekten Glow.
Wer also Spritzen meidet oder bewusst auf eine Injektion verzichten möchte, der kann eine Behandlung mit dem Hyaluron-Pen in Betracht ziehen. Auf einen seriösen Anbieter und fachlich geschultes Personal sollte allerdings Wert gelegt werden.
