Der Hashtag #faceyoga hat allein auf TikTok mehr als 1,7 Milliarden Aufrufe. Aber sind die Anti-Aging-Versprechen von Gesichtsgymnastik wirklich wahr? Wie sich herausstellt, ist die Antwort komplexer als eine einfache Ja- oder Nein-Antwort.
Was ist Face Yoga?
Zunächst ein kleiner Anatomie-Exkurs. Das Gesicht setzt sich aus drei Schichten zusammen. Die äußerste Schicht ist die Haut. Darunter befinden sich zwei Fettlagen, das subkutane Fett direkt unter der Haut und das tiefe Fett unter dem subkutanen Fett. Diese Fettschichten sind miteinander verbunden und verleihen dem Gesicht seine Form und Fülle. Unter dem Fett liegen die Gesichtsmuskeln, von denen die meisten recht klein sind.
Mit zunehmendem Alter zieht die Schwerkraft die Haut nach unten, was zu einem hängenden Gesicht führen kann. Gleichzeitig geht die Fettschicht im Gesicht, die eine jugendliche Fülle verschafft, verloren. Auch die Haut und die Knochen werden dünner.
Gesichtsyoga zielt darauf ab, einzelne Gesichtsmuskeln anzusprechen. Entweder durch bestimmte Gesichtsbewegungen oder durch das Massieren des Gesichts mit den Händen und Fingern.
Face Yoga: Übung
Bevor man mit dem Face Yoga beginnt, ist es wichtig, sich aufzuwärmen. Eine sanfte Massage des Gesichts von oben nach unten mit den Fingerkuppen kann die Durchblutung fördern. Diejenigen, die während der Übungen ihre Haut zusätzlich pflegen möchten, können auf Kosmetikprodukte wie Seren oder leichte Feuchtigkeitscremes zurückgreifen.
Für das Face Yoga der Stirn platziert man die Hände in die Mitte der Stirn und spannt die Stirnmuskeln an. Mit den Händen verhindert man das Bilden von Stirnfalten und hält die Spannung für etwa 10 Sekunden, bevor man wieder entspannt. Dies wird dreimal wiederholt. Anschließend streicht man mit den Fingern von der Mitte nach außen und wiederholt dies ebenfalls dreimal.
Funktioniert Face Yoga wirklich?
Während TikTok-Ersteller auf Gesichtsyoga schwören, um ihre Gesichter zu straffen, zu liften und zu glätten, fehlt es noch an Studien und ausreichend Forschung über die Vorteile und Effekte von Gesichtsyoga.
Interessant ist, dass Face Yoga, ebenso wie Botox, die Haut straffen soll, jedoch einen ganz anderen Ansatz verfolgt. Der Grund, warum Botox einen jünger aussehen lässt, ist, weil die Muskeln in der Haut lahmgelegt werden, sodass man sie nicht mehr bewegen kann. Bei Face Yoga hingegen schneidet man absichtlich Grimassen, bewegt und faltet die Haut bewusst.
Obwohl einige Personen möglicherweise bescheidene Vorteile von Gesichtsyoga bemerken, könnten andere feststellen, dass das Verbiegen der Haut tatsächlich das Risiko von Falten erhöht. Und genau das wollen die meisten, die Gesichtsyoga praktizieren, vermeiden.
Sollte man Face Yoga ausprobieren?
Ob man Gesichtsyoga ausprobieren sollte, hängt von den persönlichen Vorlieben, Zielen und Bedenken ab. Gesichtsyoga kann dazu beitragen, die Muskeln im Gesicht zu stärken und das Erscheinungsbild zu verbessern, obwohl die wissenschaftliche Forschung zu den tatsächlichen Vorteilen begrenzt ist.
Einige sehen in Gesichtsyoga eine kostengünstige und nicht-invasive Möglichkeit, das Aussehen ihrer Haut zu verbessern und das Auftreten von Falten zu reduzieren. Andere bevorzugen möglicherweise traditionellere Methoden wie Injektionen oder kosmetische Eingriffe.
Bevor man Gesichtsyoga ausprobiert, ist es ratsam, mit einem Arzt oder Dermatologen zu sprechen, insbesondere wenn man Bedenken oder Hautprobleme hat. Ein professioneller Rat kann dabei helfen, festzustellen, ob Gesichtsyoga für die individuellen Bedürfnisse und Ziele geeignet ist.
Wichtig ist auch, realistische Erwartungen zu haben. Gesichtsyoga erfordert Zeit, Engagement und regelmäßige Praxis und die Ergebnisse können von Person zu Person variieren. So ist Face Yoga sicher nicht für jeden das richtige Mittel zum Zweck.
Letztendlich ist es eine persönliche Entscheidung, ob man Gesichtsyoga ausprobieren möchte oder nicht. Es ist jedoch wichtig, sich vorher ausreichend zu informieren und gegebenenfalls eine professionelle Beratung einzuholen.